Eine der neuesten Anglizismus-Wortschöpfungen erstaunt doch einige Menschen.
Bindestrichlieferung als Übersetzung von Deepl macht nicht richtig Sinn.
Unter dieser wunderbaren Wortschöpfung „dash delivery” versteht man die letzte Wegstrecke zum „Verbraucher”, also zu uns. Offenbar wird Zeit eine immer kostbarere Ressource. Man kann sie relativ schlecht sparen, da um Mitternacht die täglichen 24 Stunden weg sind und ein neuer Tag beginnt. Allerdings könnte man doch einiges an Zeit besser nutzen.
Für Mütter und Väter, für arbeitende Menschen, für Menschen, die eher immobil als Mobil sind, schlicht und ergreifend für alle, die keinen Bock haben, an Kassen anzustehen, zu einem Zeitraum zwischen 11.45 und 14.23 zuhause auf den Paketdienst zu warten oder am nächsten Tag irgendwo hinzutigern, um eine offenbar wichtige Ware in Empfang zu nehmen.
Gelingen wird das Ganze sowieso nur, wenn dazu keine handwerkliche Leistung erbracht werden muss. Denn dann wird „dash delivery” mit einem unpünktlichen oder nicht ganz gewissenhaften Handwerker zum Alptraum, mit einem Handwerker wie meinem Freund Rainer, dem Schreiner zu einer geradezu vergnüglichen Angelegenheit.
Pünktlich, gewissenhaft und gutgelaunt taucht er zur vereinbarten Zeit auf und montiert, so dass Küchen von Anfang an den Flair von Freude mit sich tragen. Voraussetzung allerdings: Die einzubauende Küche sollte auch vor Ort sein, bevor Rainer kommt.
Diese „letzte Meile” ist hier eben gemeint. Und die macht Herstellern und Lieferanten das Geschäfts-Leben mitunter zur puren Herausforderung. So dass sie sich Gedanken machen, auf welche bessere Art und Weise die Ware zum Kunden gelangt, so dass dieser Zeit und Wege sparen kann. Ob das nun Fahrradkuriere sind oder die Anlieferung per Kofferraumzugang in einem SmartCar (also ein Auto, das vollgestopft ist mit Schaltkreisen und Apps).
Das „dash delivery”, das schon zu „Omas“ Zeiten bekannt war, war der Kartoffelmann, der Kartoffeln bis zur Haustür bringt. Mitunter hat er auch noch die Milch vom Ökohof und Eier auf diesem Weg dabei. Mit freundlichen Worten, bekannten Gesichtern und geringen Wegstrecken.
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