V4V Buch­besprechung

Pflanzen Revolution

von Stefano Mancuso

Das Besondere an diesem Buch: Hier erfährst Du…

  • wie ein Blatt die Londoner Weltausstellung rettete (ab S. 178).
  • wie Pflanzen helfen, den Weltraum zu erobern und nebenbei Plantoiden auf der ganzen Welt Probleme lösen helfen (ab S. 37).
  • von Chilisüchtigen und anderen „Pflanzensklaven“ (ab S. 104).

Unser Wissen über Pflanzen ist groß, und doch so winzig zu dem, was wir noch lernen können. Unter anderem von einem, der selbst viel dazu entdeckt hat:
Vom genialen Autor Stefano Mancuso, geb. 1965, international renommierter Pflanzenforscher, ist Professor an der Universität Florenz und leitet das Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale. In Deutschland wurde er mit seinem Buch „Die Intelligenz der Pflanzen“ einem breiten Publikum bekannt.

Appetizer 1: Wie ein Blatt die Londoner Weltausstellung rettete

Wir schreiben das Jahr 1848. Joseph Paxton hatte ein Riesenproblem: In wenigen Monaten und unter Kostendruck sollte eine würdige Halle entstehen. Eine Riesenhalle. Das British Empire sollte hervorragend präsentiert werden. Zeit knapp, Geld knapp, Ideen knapp. Kennen wir das nicht?
Ein Blatt aus dem Urwald lieferte dem findigen Chefgärtner des „Chatsworth-House“ die Idee zu dem legendären Bauwerk. Der pfiffige „Biologe“ des Duke of Cavendish konstruierte nach dem Bauprinzip des Blattes der Riesenseerose den „Kristallpalast“.

Ein wunderbares Bauwerk, das im Londoner Hydepark in Modulen aufgebaut und weltweit bestaunt wurde. Und von Architekten kopiert wurde in seinen Grundprinzipien, die u. a. den Kennedy Airport und den Palazzetto dello Sport in Rom nach demselben Konstruktionsmerkmalen errichten ließen.

Appetizer 2: Wie Pflanzen helfen, den Weltraum zu erobern, und was um alles in der Welt sind Plantoiden?

Du schaust Dir als Forscher an, wie Pflanzen vorgehen, wie sie sich auf geniale Weise bewegen, diese scheinbar Bewegungslosen. Aufgaben über Aufgaben zu lösen. Unter anderem die mit dem „verflixten Reiherschnabel“. Im Buch dazu die Story, wie ein frecher Schüler bei einer Visite im Forschungszentrum und ein Holzstäbchen dazu beitrugen, dass Herr Mancuso ein monatealtes Problem mit dem „genialen Samen“ des Rayherschnabels löste (O-Ton Mancuso: Gott schütze alle frechen Schüler).

Und siehe da: Pflanzenforscher kooperieren mit der ESA, der europäischen Raumfahrtbehörde. Denn Pflanzen halten schon lange Lösungen für Probleme im Weltall und auf fremden Planeten bereit.
So entstanden die Plantoiden, diese genialen Roboter, die Proben nehmen können, leicht sind und Sonne als Energie nutzen.

Und Appetizer 3: Von „hörigen“ Ameisen, Geckos als Bestäubern und Chili-Süchtigen

Wie neurobiologische Forschungen zeigen, manipulieren Pflanzen das Belohnungszentrum des tierischen Gehirns zum Eigennutz auf geniale Weise. Wie sie das machen, das… muss man einfach selber im Buch lesen.

Ebenso die Story, wie Herr Mancuso mit der ESA, beim Fallturm in Bremen und bei der Zentrifuge in Noordwijk unter Schwerelosigkeit Pflanzenexperimente machte. Spannend ist auch sein persönliches Erleben beim Parabelflug. Explodierende Laptops unter Schwerkraft und Du steckst da drin und sollst nicht zappeln, weil Du dann durch die Gegend trudelst.

Schluss. Lies es selbst. Von daher: Du kannst lernen, Pflanzen neu zu betrachten. Zu bestaunen. Und diese schöne Erde etwas anders anzuschauen.

Mein Rat daher: Lies dieses Buch. Erzähle anderen davon. Und hilf, diese Welt respektvoll zu behandeln und zu bewahren. Damit es ein „lange nach Zwölf“ gibt.

Dein Reinhold Klauser

Hinweis:
Die gezeigten Fotos wurden vom Verlag Antje Kunstmann zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.

Autorenprofil von Stefano Mancuso beim Verlag Antje Kunstmann

Reinhold Klauser

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